Zelle (Eukaryoten)

Die eukaryotische menschliche Zelle ist die kleinste Lebenseinheit des Körpers, ausgestattet mit einem Zellkern und spezialisierten Organellen, die für Energiegewinnung, Stoffwechsel und Zellteilung sorgen.

Stephan Wäsche
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Die menschliche Zelle ist die Grundeinheit des Lebens, bestehend aus Zellkern, Organellen und Zellmembran. Sie steuert Stoffwechsel, Energiegewinnung, Teilung und Kommunikation und bildet Gewebe und Organe.© Foto: Stephan Wäsche (Medirio)

Die menschliche Zelle ist die grundlegende strukturelle und funktionelle Einheit des menschlichen Körpers. Jede Zelle gehört zur Klasse der Eukaryoten, die sich von den Prokaryoten durch das Vorhandensein eines Zellkerns und vieler weiterer membranumhüllter Organellen unterscheiden. Eukaryoten zeichnen sich durch ihre komplexe interne Struktur aus, was ihnen ermöglicht, spezialisierte Funktionen zu erfüllen. In diesem Artikel betrachten wir die menschliche Zelle aus biologischer Sicht, untersuchen ihre Bestandteile und ihre Rolle in der Physiologie.

Aufbau einer Zelle

Eukaryotische Zellen zeichnen sich durch ihre komplexe Struktur und Organisation aus. Im Gegensatz zu prokaryotischen Zellen, die keinen Zellkern haben, besitzen eukaryotische Zellen eine Vielzahl von membranumschlossenen Organellen, die spezifische Funktionen erfüllen. Die Hauptbestandteile der menschlichen Zelle sind:

Zellmembran (Plasmamembran)

Die Zellmembran ist eine semipermeable Lipiddoppelschicht, die die Zelle von ihrer Umgebung abgrenzt und gleichzeitig den Transport von Stoffen in und aus der Zelle ermöglicht. Sie besteht hauptsächlich aus Phospholipiden, Cholesterin und Proteinen.

  • Phospholipide
    Diese Moleküle haben einen hydrophilen Kopf und hydrophobe Schwänze, die sich zu einer Doppelschicht anordnen, wobei die hydrophoben Schwänze nach innen zeigen und die hydrophilen Köpfe nach außen.
  • Membranproteine
    Diese sind in der Zellmembran eingebettet und erfüllen eine Vielzahl von Funktionen, darunter Transport, Signalübertragung und Zellidentifikation.
  • Cholesterin
    Es stabilisiert die Zellmembran und beeinflusst ihre Fluidität.

Funktion der Zellmembran

Die Zellmembran reguliert den Stofftransport durch verschiedene Mechanismen:

  • Diffusion
    Kleine, ungeladene Moleküle wie Sauerstoff und Kohlendioxid diffundieren durch die Membran.
  • Erleichterte Diffusion
    Größere oder geladene Moleküle benötigen Transportproteine.
  • Aktiver Transport
    Energieabhängiger Transport von Ionen oder Molekülen gegen ihren Konzentrationsgradienten.

Darüber hinaus ist die Zellmembran entscheidend für die Signalübertragung zwischen Zellen. Rezeptoren auf der Membran erkennen Hormone und andere Signalmoleküle, die eine Signaltransduktion auslösen.

Zellkern

Der Zellkern ist das größte Organell der Zelle und enthält das Erbgut in Form von DNA (Desoxyribonukleinsäure). Der Kern ist von der Kernhülle umgeben, einer Doppelmembran, die den Kern vom Zytoplasma trennt. Die Kernhülle ist durch Kernporen durchbrochen, die den kontrollierten Austausch von Molekülen zwischen dem Zellkern und dem Zytoplasma ermöglichen.

Strukturen im Zellkern

  • Chromatin
    Die DNA im Zellkern ist mit Proteinen, den sogenannten Histonen, verpackt und bildet das Chromatin. In der Mitose kondensiert das Chromatin zu Chromosomen.
  • Nukleolus
    Ein Bereich im Zellkern, der für die Synthese von Ribosomen verantwortlich ist.
  • Kernhülle
    Diese Doppelmembran trennt den Zellkern vom Rest der Zelle und enthält Kernporen, durch die RNA und andere Moleküle den Kern verlassen können.

Funktion des Zellkerns

Der Zellkern ist das Kontrollzentrum der Zelle. Hier werden alle genetischen Informationen gespeichert und reguliert, die für die Zellaktivität notwendig sind. Während der Transkription wird die DNA in mRNA umgeschrieben, die dann zur Proteinsynthese verwendet wird.

Organellen

Organellen sind spezialisierte Strukturen in der Zelle, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen. Zu den wichtigsten Organellen der menschlichen eukaryotischen Zelle zählen:

Endoplasmatisches Retikulum (ER)

Das Endoplasmatische Retikulum ist ein verzweigtes Netzwerk von Membranen, das das Zytoplasma durchzieht. Es wird in zwei Typen unterteilt:

  • Raues ER
    Mit Ribosomen bedeckt und verantwortlich für die Proteinsynthese.
  • Glattes ER
    Verantwortlich für die Lipidsynthese und den Kalziumspeicher.

Funktionen des ER

Das ER spielt eine zentrale Rolle in der Synthese und dem Transport von Proteinen und Lipiden. Im rauen ER werden neu synthetisierte Proteine modifiziert und in das glatte ER oder den Golgi-Apparat transportiert. Das glatte ER ist auch für den Abbau von Toxinen verantwortlich.

Golgi-Apparat

Der Golgi-Apparat ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Zelle, der in die Modifikation, Verpackung und den Transport von Proteinen und Lipiden involviert ist. Er besteht aus einer Reihe von abgeflachten Membransäcken, den sogenannten Zisternen.

Funktionen des Golgi-Apparats

  • Proteinmodifikation
    Im Golgi-Apparat werden Proteine glykolisiert, d. h., es werden Zuckerreste an Proteine angehängt.
  • Versand
    Nach der Modifikation werden die Proteine in Vesikel verpackt und an ihre Bestimmungsorte transportiert.

Mitochondrien

Die Mitochondrien sind bekannt als die “Kraftwerke der Zelle”. Sie produzieren die meiste Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) durch den Prozess der Zellatmung.

Aufbau der Mitochondrien

  • Äußere Membran
    Diese umgibt das gesamte Mitochondrium.
  • Innere Membran
    Stark gefaltet und enthält die Enzyme, die für die ATP-Produktion verantwortlich sind.
  • Matrix
    Das Innere des Mitochondriums, wo der Citratzyklus abläuft.

Funktion der Mitochondrien

Die Hauptfunktion der Mitochondrien ist die Produktion von Energie durch den Citratzyklus und die oxidative Phosphorylierung. Dabei werden Kohlenhydrate und Fette in chemische Energie umgewandelt, die von der Zelle verwendet werden kann.

Mitochondrien haben auch eine eigene DNA (mitochondriale DNA), was auf ihren evolutionären Ursprung als eigenständige Organismen hindeutet. Dies wird durch die Endosymbiontentheorie unterstützt, die besagt, dass Mitochondrien einst freilebende Bakterien waren, die von eukaryotischen Vorläuferzellen aufgenommen wurden.

Lysosomen und Peroxisomen

  • Lysosome
    Lysosome sind Organellen, die mit Enzymen gefüllt sind, die Makromoleküle abbauen können. Sie spielen eine zentrale Rolle im zellulären Recycling, indem sie beschädigte Organellen und Zelltrümmer abbauen.
  • Peroxisomen
    Peroxisomen enthalten Enzyme, die an der Oxidation von Fettsäuren und der Neutralisation von toxischen Substanzen wie Wasserstoffperoxid beteiligt sind.

Ribosomen

Ribosomen sind die Orte der Proteinsynthese. Sie bestehen aus ribosomaler RNA (rRNA) und Proteinen und sind entweder an das raue ER gebunden oder frei im Zytoplasma vorhanden.

Funktion der Ribosomen

Die Hauptaufgabe der Ribosomen ist die Übersetzung von mRNA in Proteine. Sie verknüpfen Aminosäuren zu einer Polypeptidkette, die dann zu funktionellen Proteinen gefaltet wird.

Zytoskelett

Das Zytoskelett ist ein Netzwerk von Proteinfilamenten, das der Zelle Struktur und Form verleiht. Es besteht aus drei Hauptkomponenten:

  • Mikrotubuli
    Röhrenförmige Strukturen, die eine Rolle im Transport von Organellen und Vesikeln spielen.
  • Aktinfilamente
    Dünne Filamente, die an der Zellbewegung und Muskelkontraktion beteiligt sind.
  • Intermediärfilamente
    Diese verleihen der Zelle mechanische Stabilität.

Biochemische Prozesse in der Zelle

Zellatmung und Energiegewinnung

Der Prozess der Zellatmung besteht aus drei Hauptstufen:

  1. Glykolyse
    Im Zytoplasma wird Glukose in zwei Pyruvat-Moleküle gespalten, wobei eine kleine Menge ATP erzeugt wird.
  2. Citratzyklus
    In den Mitochondrien wird Pyruvat in CO₂ und Elektronen umgewandelt.
  3. Elektronentransportkette
    Diese Elektronen werden genutzt, um einen Protonengradienten zu erzeugen, der die Produktion von ATP antreibt.

Die Zellatmung ist der primäre Weg zur Energiegewinnung in Zellen und liefert ATP, das für fast alle zellulären Prozesse benötigt wird.

Proteinbiosynthese

Die Proteinbiosynthese ist der Prozess, bei dem Zellen Proteine herstellen, die für zahlreiche Funktionen unerlässlich sind. Sie beginnt mit der Transkription im Zellkern, bei der die DNA in eine Messenger-RNA (mRNA) umgeschrieben wird. Diese verlässt den Zellkern und wird von den Ribosomen im Zytoplasma oder am rauen ER in ein Protein übersetzt.

Ablauf der Proteinbiosynthese:

  • Transkription
    DNA wird in mRNA umgeschrieben.
  • Translation
    mRNA wird von den Ribosomen gele

Stoffwechselwege

Die menschliche Zelle nutzt eine Vielzahl von Stoffwechselwegen, um Energie zu gewinnen, Moleküle zu synthetisieren und Abfallprodukte abzubauen. Einige der wichtigsten Stoffwechselwege sind:

  • Glykolyse
    Der Abbau von Glukose zur Energiegewinnung.
  • Beta-Oxidation
    Der Abbau von Fettsäuren in den Mitochondrien.
  • Gluconeogenese
    Die Synthese von Glukose aus Nicht-Kohlenhydrat-Quellen.

Diese Stoffwechselwege sind fein abgestimmt, um die Bedürfnisse der Zelle in Bezug auf Energie und Molekülproduktion zu erfüllen.

Zellteilung: Mitose und Meiose

Die Zellteilung ist entscheidend für das Wachstum, die Entwicklung und die Reparatur des Gewebes im menschlichen Körper. Es gibt zwei Hauptarten der Zellteilung:

Mitose

Die Mitose ist der Prozess, bei dem eine Mutterzelle in zwei genetisch identische Tochterzellen geteilt wird. Dieser Prozess umfasst mehrere Phasen:

  1. Prophase
    Das Chromatin kondensiert zu Chromosomen, und die Kernhülle löst sich auf.
  2. Metaphase
    Die Chromosomen reihen sich in der Mitte der Zelle auf.
  3. Anaphase
    Die Chromatiden werden auseinandergezogen.
  4. Telophase
    Eine neue Kernhülle bildet sich um die getrennten Chromosomensätze.
  5. Zytokinese
    Das Zytoplasma wird geteilt, und zwei neue Zellen entstehen.

Meiose

Die Meiose ist eine spezielle Art der Zellteilung, die zur Bildung von Geschlechtszellen (Spermien und Eizellen) führt. Sie reduziert die Chromosomenzahl um die Hälfte, sodass die resultierenden Zellen haploid sind.

Zelltod und Autophagie

Der Zelltod und die Autophagie spielen eine zentrale Rolle in der Zellbiologie und der Aufrechterhaltung der Gewebefunktion. Die Zellen des menschlichen Körpers unterliegen einem ständigen Zyklus von Teilung, Wachstum und Tod, der durch verschiedene Mechanismen kontrolliert wird. Zwei zentrale Prozesse bestimmen das Schicksal einer Zelle: der programmierte Zelltod (Apoptose) und die Autophagie. Beide sind unerlässlich, um das Gleichgewicht der Zellpopulation aufrechtzuerhalten und Schäden am Gewebe zu verhindern.

Apoptose: Programmierter Zelltod

Die Apoptose, auch als programmierter Zelltod bekannt, ist ein hochregulierter Prozess, durch den Zellen auf kontrollierte Weise sterben, ohne die umliegenden Zellen zu schädigen. Dieser Prozess ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase und verhindert das unkontrollierte Zellwachstum, das zu Krankheiten wie Krebs führen kann. Apoptose tritt unter verschiedenen Bedingungen auf, z. B. während der embryonalen Entwicklung, bei Gewebeschäden oder als Reaktion auf DNA-Schäden und Infektionen.

Merkmale der Apoptose

Apoptotische Zellen durchlaufen charakteristische morphologische Veränderungen:

  • Zellschrumpfung
    Die Zelle wird kleiner, und ihr Zytoplasma kondensiert.
  • Chromatin-Kondensation
    Die DNA im Zellkern verdichtet sich.
  • Zellkernfragmentierung
    Der Zellkern zerfällt in kleinere Teile.
  • Bildung von apoptotischen Körperchen
    Die Zellmembran bleibt intakt, aber die Zelle zerfällt in kleine Vesikel, sogenannte apoptotische Körperchen, die von benachbarten Zellen oder Makrophagen aufgenommen werden.

Nekrose: Unkontrollierter Zelltod

Im Gegensatz zur Apoptose ist die Nekrose ein unkontrollierter und oft schädlicher Zelltod, der typischerweise durch akute Verletzungen, Infektionen oder schwere Gewebeschäden verursacht wird. Bei der Nekrose verlieren die Zellen ihre strukturelle Integrität und platzen, was zur Freisetzung zellulärer Bestandteile in das umliegende Gewebe führt. Dies kann eine entzündliche Reaktion auslösen, die oft zu zusätzlichen Gewebeschäden führt.

Merkmale der Nekrose

  • Schwellung der Zellen
    Die Zellen und ihre Organellen schwellen an.
  • Zerfall der Zellmembran
    Die Zellmembran bricht zusammen, und zelluläre Inhalte werden in das umliegende Gewebe freigesetzt.
  • Entzündungsreaktion
    Das Immunsystem reagiert auf die freigesetzten Substanzen, was zu einer Entzündung führt.

Autophagie: Zelluläres Recycling

Die Autophagie ist ein Mechanismus, bei dem Zellen ihre eigenen beschädigten oder nicht mehr benötigten Organellen abbauen und recyceln. Dieser Prozess ermöglicht es den Zellen, Ressourcen effizient zu nutzen und auf Stresssituationen wie Nährstoffmangel oder Hypoxie zu reagieren. Die Autophagie spielt auch eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen, indem sie Krankheitserreger in der Zelle abbaut.

Phasen der Autophagie

  1. Initiierung
    Wenn die Zelle Stress erfährt, wie z. B. Nährstoffmangel, wird die Autophagie eingeleitet. Eine Membranstruktur, genannt Phagophor, bildet sich im Zytoplasma.
  2. Bildung des Autophagosoms
    Der Phagophor umschließt zelluläre Abfallstoffe oder beschädigte Organellen und bildet ein Autophagosom.
  3. Fusion mit Lysosomen
    Das Autophagosom verschmilzt mit einem Lysosom, dessen Enzyme den Inhalt abbauen.
  4. Abbau und Recycling
    Die abgebauten Moleküle, wie Aminosäuren und Lipide, werden recycelt und zur Energiegewinnung oder für die Synthese neuer zellulärer Komponenten verwendet.

Bedeutung von Zelltod und Autophagie

Zelltod und Autophagie sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der Zellgesundheit, die Vermeidung von Krankheiten und die Reaktion auf Stressfaktoren. Störungen in diesen Prozessen können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, darunter neurodegenerative Erkrankungen (wie Alzheimer), Krebs und Autoimmunerkrankungen.

Kommunikation und Signaltransduktion

Zellen im menschlichen Körper sind hochgradig vernetzt und interagieren ständig miteinander, um die Homöostase aufrechtzuerhalten, die Immunantwort zu steuern und die Entwicklung und Funktion der Gewebe zu regulieren. Die Kommunikation zwischen den Zellen erfolgt durch die Signalübertragung über eine Vielzahl von Mechanismen, die chemische, elektrische und mechanische Signale umfassen. Diese Prozesse ermöglichen es Zellen, auf Veränderungen in ihrer Umgebung zu reagieren und sich an wechselnde Bedingungen anzupassen.

Chemische Signalübertragung

Die chemische Signalübertragung erfolgt über Botenstoffe, die an spezifische Rezeptoren auf der Zelloberfläche binden und eine Signalkaskade im Zellinneren auslösen. Diese Botenstoffe können Hormone, Neurotransmitter, Zytokine oder Wachstumsfaktoren sein. Je nach Art des Signals und des Rezeptors kann die Zelle auf verschiedene Weisen reagieren.

Schritte der Signalübertragung

  1. Erkennung des Signals
    Ein Ligand (Botenstoff) bindet an einen spezifischen Rezeptor auf der Zellmembran.
  2. Aktivierung des Rezeptors
    Die Bindung des Liganden verändert die Struktur des Rezeptors, was zur Aktivierung intrazellulärer Signalmoleküle führt.
  3. Signalweiterleitung (Signaltransduktion)
    Intrazelluläre Proteine oder sekundäre Botenstoffe, wie cAMP (zyklisches Adenosinmonophosphat) oder Calcium, übertragen das Signal vom Rezeptor in das Zellinnere.
  4. Zelluläre Antwort
    Abhängig von der Art des Signals kann die Zelle eine Vielzahl von Reaktionen zeigen, wie z. B. die Genexpression ändern, Ionenkanäle öffnen oder Enzyme aktivieren.
  5. Deaktivierung
    Nach der Ausführung der Antwort muss das Signal beendet werden, um eine Überstimulation zu vermeiden. Enzyme wie Phosphodiesterasen bauen sekundäre Botenstoffe ab, und die Rezeptoren kehren in ihren inaktiven Zustand zurück.

Arten der chemischen Signale

  • Autokrine Signale
    Die Zelle sendet Signale, die sie selbst betreffen. Dies ist typisch für das Zellwachstum und die Zellproliferation.
  • Parakrine Signale
    Die Zelle sendet Signale an nahegelegene Zellen. Diese Art der Signalübertragung ist typisch für die lokale Gewebeinteraktion, wie sie im Immunsystem oder in der Geweberegeneration vorkommt.
  • Endokrine Signale
    Hormone werden über den Blutkreislauf transportiert, um auf entfernte Zielzellen zu wirken. Ein Beispiel ist die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse, das den Blutzuckerspiegel im ganzen Körper reguliert.

Elektrische Signalübertragung

Neben der chemischen Kommunikation verwenden Zellen auch elektrische Signale, insbesondere im Nervensystem und im Herzmuskel. Diese Signale basieren auf dem Transport von Ionen durch spezialisierte Kanäle in der Zellmembran, was zur Depolarisation oder Hyperpolarisation der Zellmembran führt.

Beispiel: Nervenzellen

In Nervenzellen ermöglichen Aktionspotenziale die schnelle Weiterleitung von Signalen entlang des Axons. Wenn ein elektrisches Signal an das Ende des Axons gelangt, wird es in ein chemisches Signal umgewandelt, indem Neurotransmitter in den synaptischen Spalt freigesetzt werden.

Mechanische Signalübertragung

Mechanische Reize wie Druck, Dehnung oder Scherkräfte können auch zur Aktivierung von Signalkaskaden in Zellen führen. Dies spielt insbesondere bei Zellen des Bindegewebes, des Knochens und des Blutgefäßsystems eine Rolle.

Signaltransduktionswege

Verschiedene Signaltransduktionswege regulieren spezifische Zellantworten. Einige der wichtigsten Signalwege umfassen:

  • MAPK-Weg (Mitogen-aktivierte Proteinkinase)
    Dieser Weg ist an der Zellproliferation, Differenzierung und Apoptose beteiligt.
  • PI3K/AKT-Weg
    Reguliert Zellwachstum und -überleben, häufig über die Stimulation von Zellwachstumsfaktoren wie Insulin.
  • cAMP/PKA-Weg
    Weit verbreiteter Signalweg, der eine Vielzahl von zellulären Funktionen reguliert, darunter den Energiestoffwechsel und die Genexpression.

Zelltheorie

Die Zelltheorie, die eine der fundamentalen Theorien der Biologie ist, besteht aus den folgenden Hauptaussagen:

  • Alle Lebewesen bestehen aus einer oder mehreren Zellen.
  • Die Zelle ist die kleinste Einheit des Lebens.
  • Alle Zellen entstehen aus bereits existierenden Zellen durch Zellteilung.

Diese Theorie hat weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von Wachstum, Entwicklung und Reproduktion von Organismen. Darüber hinaus bietet sie die Grundlage für die Erforschung von Krankheiten auf zellulärer Ebene, insbesondere von Krebs, der durch die unkontrollierte Teilung von Zellen verursacht wird.

Historische Perspektive und Entdeckung der Zelle

Die Entdeckung der Zelle geht auf das Jahr 1665 zurück, als der englische Wissenschaftler Robert Hooke mit einem Mikroskop Korkgewebe untersuchte und kleine Kammern, die er „Zellen“ nannte, beobachtete. Diese frühen Beobachtungen waren jedoch begrenzt, da die Auflösung der Mikroskope in dieser Zeit nicht ausreichte, um die detaillierte Struktur der Zellen zu erkennen. Es war erst im 19. Jahrhundert, als Wissenschaftler wie Matthias Schleiden, Theodor Schwann und Rudolf Virchow die Grundlagen der Zelltheorie entwickelten. Ihre Arbeiten führten zur Erkenntnis, dass alle Lebewesen aus Zellen bestehen und die Zelle die grundlegende Einheit des Lebens ist.

Die Entwicklung von Elektronenmikroskopen in der Mitte des 20. Jahrhunderts ermöglichte es Wissenschaftlern, die inneren Strukturen der Zellen in noch nie dagewesener Detailtreue zu untersuchen. Dies führte zur Entdeckung vieler der heute bekannten Zellorganellen und der Ultrastruktur der Zelle.

Zusammenfassung

Die eukaryotische menschliche Zelle ist die grundlegende Baustein des Lebens, ausgestattet mit einem Zellkern und spezialisierten Organellen wie Mitochondrien, Ribosomen, ER und Golgi-Apparat. Diese Organellen erfüllen spezifische Funktionen wie Energiegewinnung, Proteinsynthese und Stoffwechselregulation. Die Zellmembran steuert den Stoffaustausch und ermöglicht die Signalübertragung. Durch Mitose und Meiose teilen sich Zellen, während Prozesse wie Apoptose und Autophagie den Zelltod regulieren. Ihre evolutionäre Entstehung wird durch die Endosymbiontentheorie erklärt.

Quellen

  • Urban & Fischer Verlag (Hrsg.). (2006). Roche Lexikon Medizin Sonderausgabe (5. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  • Menche, N. (Hrsg.). (2016). Biologie Anatomie Physiologie: Mit Zugang zu pflegeheute.de (8. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  • Faller, A., & Schünke, M. (2016). Der Körper des Menschen: Einführung in Bau und Funktion (A. Faller & M. Schünke, Hrsg.; 17. Aufl.). Thieme.

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